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So isst Deutschland

Ernährungsformen: wo finden Sie sich wieder?

Datum: 26.05.2014
(red.FIW/S.S.) Der Mensch ernährt sich auf vielfältige Art und Weise. Speziell hier in Deutschland stehen uns jederzeit fast alle Nahrungsmittel der Welt zur Verfügung - was für ein Glück! Nun müssen wir uns nur noch entscheiden, was uns wichtig ist und schon ist die Ernährungsform festgelegt. Hier ist eine Liste mit den bekanntesten Ernährungsformen:

Ausgewogene Mischkost
Das ist die am meisten verbreitete Form, sich zu ernähren: von jedem etwas, nichts ist verboten. Nur die richtige Balance der Lebensmittelauswahl sollte beachtet werden, also viel Obst und Gemüse, wenig Fett und Zucker. Zum Fleischkonsum ist zu sagen, dass 75,1% der Deutschen zu den "unbekümmerten" Fleischessern gehören.


Da ist von allem etwas dabei: die ausgewogene Mischkost wird von den meisten umgesetzt.
Foto: © Jacek Chabraszewski - Fotolia.com


Vollwertkost
Die Vollwertkost bezieht viel auf den gesundheitlichen Aspekt und die Herkunft von Speisen. Basis für viele Rezepte sind Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide, Milch und Milchprodukte und natürlich Obst. Potenziell gesundheitsschädliche Nahrungsmittel wie Fertiggerichte, raffinierter Zucker, künstliche Aromen und Zusatzstoffe werden gemieden. Frisch soll es sein, deshalb werden täglich frische Produkte verarbeitet. Menschen, die sich vollwertig ernähren, achten oft auch auf die Nachhaltigkeit im Anbau der Lebensmittel und bevorzugen reginale Produkte, bei denen die Vielfalt der Vitamine und Mineralien durch kurze Transportwege noch gegeben ist. Auch die Qualität (nicht gespritzt, Obst und Gemüse der Saison, Bio-Qualität, regionale Herkunft) ist entscheidend.

Vegetarische Kost
Vegetarier ernähren sich zu allererst fleischlos. Einige essen aus gesundheitlichen Gründen kein Fleisch, andere aus Überzeugung, viele beides. In Deutschland essen ca. 3,7% der Menschen in irgendeiner Form vegetarisch. Unter den Vegetariern gibt es viele Untergruppen:

  • Ovo-Lacto-Vegetarier: Die meisten Vegetarier, die sich auch als solche bezeichnen, gehören zur Gruppe, die sich ovo-lacto-vegetabil, d.h. von pflanzlicher Kost mit Milch, Milchprodukten und auch Eiern, ernährt.
  • Lacto-Vegetarier: Die lacto-vegetabile Gruppe unter den Vegetariern lässt die Eier weg. Milch und Milchprodukte werden konsumiert.
  • Ovo-Vegetarier: Die ovo-vegetabile Gruppe konsumiert pflanzliche Kost und Eier, aber keine Milchprodukte.



Vegetarisch heißt nicht langweilig! Hier wird ovo-lacto-vegetabil aufgetischt.
Foto: © doris oberfrank-list - Fotolia.com


  • Veganer: Am bekanntesten ist die vegane Untergruppe der Vegetarier. Sie ernährt sich ausschließlich von pflanzlicher Kost und verzichtet auf alle tierischen Produkte. Darunter fallen Fleisch, Wurst, Käse, Eier, Milch, Honig, aber auch Gelatine und andere tierische Nebenprodukte. Wenn sich jemand bio-vegan ernährt, achtet er sowohl darauf, keine tierischen Produkte zu sich zu nehmen als auch auf die Herkunft und Herstellung des Lebenesmittels. Auch in der Herstellung der veganen Produkte dürfen keine tierischen Produkte eingesetzt werden (z.B. Gülle oder Knochenmehl).
  • Pudding-Vegetarier: Die sogenannten "Pudding-Vegetarier" konsumieren kein Fleisch, aber sonst achten sie nicht auf eine gesundheitsbewusste Ernährung und greifen auch auf Fertigprodukte zurück.
  • Pesco-Vegetarier: Die Pesco-Vegetarier oder auch Pescetarier genannt, verspeisen auch Fische und Meeresfrüchte, nur kein Fleisch.
  • Fruganer: auch Frutarier oder Frutaner genannt, ernähren sich vegan, sind noch strenger. Sie essen nur pflanzliche Produkte, deren Pflanze bei der Ernte nicht beschädigt wurde. Darunter fallen Obst, Nüsse und Samen. Sehr strenge Fruganer essen z.B nur das Obst, das bereits vom Baum gefallen ist, also Produkte, die die Natur selbst hergibt.


Rohköstler
In dieser Gruppe wird sich zu 100% von Rohkost ernährt. Hitzebehandelte Nahrung wird gemieden. Fleisch ist möglich!

Flexitarier
Die Flexitarier essen möglichst viel Obst und Gemüse und vorwiegend fleischfrei. Wenn Fleisch konsumiert wird, sollte es aus artgerechter Tierhaltung stammen und eine gute Qualität haben. Ca. 11,6% der Deutschen gehören zu dieser Gruppe. Ihnen sind Tier- und Umweltschutz wichtig.

LOHAS
Das ist die Abkürzung für "Lifestyle of Health and Sustainability". Der relativ neue Begriff wird für eine Käufergruppe verwendet, die Gesundheit und Nachhaltigkeit bei Kauf und Herstellung der Produkte schätzt, sich aber nicht zwangsläufig danach richtet oder diese Einstellung sogar dogmatisiert. Kaufentscheidungen richten sich vorwiegend nach der persönlichen Werteorientierung. Bioprodukte und qualitativ hochwertige Nahrungsmittel (und Preise) sind ein Ausdruck eines Trends, von Wohlstand und kritischem Denken.

Fast Food
Fast Food ist schnelles, fertiges Essen. Die meisten zählen dazu: Burger, Pommes, Currywurst, Pizza, Döner, aber auch belegte Brötchen und viele Supermarktprodukte sind eigentlich Fast Food. Man muss Fast Food nicht zubereiten, höchstens erhitzen. Aufgrund der Art der Zubereitung, der Darreichungsform und des (geringen) Preises ist die Nährstoffdichte von "klassischem" Fast Food eher gering. Wer sich dauerhaft von Fast Food ernährt, wird Mangelerscheinungen bekommen. Gemüse- und Obststicks oder Smoothies gibt es aber auch "to go". Diese sind deutlich gesünder.


Fast Food und Fernsehen werden allzu oft mit Genuss gleichgesetzt. Auf die Gesundheit wird hier nicht geachtet.
Foto: © Gennadiy Poznyakov - Fotolia.com


Freeganer
Eine recht neue Gruppe, die hohe Ideale anstrebt. Die Freeganer essen nur Lebensmittel, die andere weggeworfen haben. Sie möchten damit ein Zeichen setzen gegen die weltweite Lebensmittelverschwendung und die Konsumgesellschaft. Über 80 kg Nahrung wirft jeder Deutsche im Jahr weg - vieles davon noch genießbar. Das macht allein einen Müllberg von 6,7 Millionen Tonnen.

Daneben gibt es noch kleinere Gruppen, die sich z.B. nach Ayurveda ernähren oder die Trennkost betreiben. Zu allen Ernährungsformen werden wir nach und nach größere Porträts erstellen.


Hilfreiche Links


Deutsche Gesellschaft für Ernährung: www.dge.de
Deutsches Ernährungsberatungs- und -informationsnetz DEBInet: www.ernaehrung.de
Zu gut für die Tonne (vom BMEL): www.zugutfuerdietonne.de