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Wie fange ich am besten wieder an?

Junge Mütter und Sport - so fällt Ihnen der Start leichter

Datum: 14.05.2014
(red.FIW/S.S.) Das kann jedem passieren. Keine Zeit, keine Lust, verletzt. Irgendwann ist die Pause von der regelmäßigen Bewegung da. Es gibt 1000 legitime und nachvollziehbare Gründe, heute (!) nicht mit dem Bewegungsprogramm zu beginnen.

Beispiel: Junge Mütter


Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach zehren sehr am Körper. Der Schlafmangel, die ständigen Bedürfnisse eines Säuglings oder Kleinkindes: Zeit ist plötzlich das wertvollste Gut. Schnell stellt sich die junge Mutter die Frage, womit sie die wenige freie Zeit füllen kann und auch soll. Und da gibt es zunächst viele Dinge, die wichtiger erscheinen: das verlockende Buch, das Fernsehen, der leidige Haushalt oder auch der Ehemann. Wenn man vorher schon eher ein Couchpotatoe war, rückt Sport in dieser prägenden Lebensphase dezent in den Hintergrund. Selbst für sportliche Frauen, die bis dato keine Schwierigkeiten hatten, dem Sport Priorität einzuräumen, fällt die Umstellung schwer. Doch gerade in dieser Lebensphase ist regelmäßige Bewegung wichtiger denn je. Körper und Seele brauchen eine Auszeit vom Baby-Alltag.

Doch wie anfangen? Und warum? Und mit was? Möglichkeiten gibt es viele - zu viele. Da muss man sich auch noch entscheiden, und das allein kann einem den Start schon vermiesen. Doch junge Mütter leisten viel und brauchen noch mehr Kraft. Die bekommt man durch regelmäßige Bewegung. Wir verzichten bewusst auf den Begriff "Sport", weil der meist mit Anstrengung und Entbehrung verknüpft ist und davon haben junge Mütter genug!

Wir meinen: alles zählt!


Man muss sich nicht als Ziel setzen, ab sofort drei Mal pro Woche für je zwei Stunden ins Fitness-Studio zu gehen. Das ist weder realistisch noch ein Anreiz. Deswegen sind hier unsere Top 10 der Bewegungsanreize für junge Mütter: Es geht uns vor allem um den Start ins Training, der Rest kommt meist von selbst. Wichtig ist, sich überhaupt zu überwinden und der Bewegung eine Priorität zu geben. So wird man zwar nicht in vier Wochen ein durchtrainiertes Beach-Babe, aber das ist ja bei den meisten auch nicht das Ziel. Es geht um die Erfahrung, dass regelmäßige Bewegung eine Kraftquelle sein kann, dass sie eine Zeit nur für sich allein ist und vor allem dass diese Zeit eine ruhige sein kann.

1. Lauf-Apps
Kaum zu glauben, dass sie motivieren können, aber wir haben es versucht. Laden Sie sich eine Lauf-App herunter, z.B. runtastic oder runkeeper. Man kann viel mit diesen Apps machen, auch Trainingspläne. Doch die ganze Bandbreite ist nicht nötig für den Anfang, lassen Sie sich nicht verunsichern! Sie können ganz normal gehen, in Ihrem Tempo, wie es angenehm ist. Die App spricht mit Ihnen, wie lange Sie schon unterwegs sind und wie schnell. Wichtig ist zunächst: gehen Sie! Und wenn es nur 10 Minuten sind. Dann ist schon mal ein "Lauf" gespeichert. Interessanterweise wird es Sie reizen, nochmal zu laufen, vielleicht etwas länger? Vielleicht möchten Sie dann Ihre Runde mit anderen teilen (z.B. auf facebook), und es regnet "Gefällt mir"´s. Was für ein wunderbarer Ansporn, weiter zu machen!

2. Ansprüche herunterschrauben
Sie haben nun jemanden, der Ihr Leben komplett bestimmt: ein kleines Kind. Ihr Denken hinkt aber vermutlich noch hinterher und Sie ärgern sich, dass Sie und Ihr Körper nicht mehr so fit sind wie früher, dass Sie keine Zeit haben usw. Ein realistisches Ziel könnte sein: ich gehe zwei Mal pro Woche mit meinem Hund spazieren oder ins Fitness-Studio für jeweils 30 Minuten. Das fühlt sich ziemlich wenig an, ist aber realistisch. Passen Sie Ihre Ansprüche an Ihre Lebensphase an. Es wird besser werden, versprochen! Im Moment gilt nur: jede Form von Bewegung zählt!

3. Fitness-DVDs
Allein vor dem Fernseher turnen! Ja, das ist wunderbar! Sie können sich die Bewegungsform aussuchen, die Sie anspricht, ob Zumba, Yoga, Rückbildung, Aerobic oder Pilates. Sie sind zeitlich flexibel, z.B. wenn das Baby schläft. Sie können 10 Minuten turnen oder eine Stunde. Sie können viel Abwechslung hereinbringen durch die Vielfalt des DVD-Angebotes. Und es gibt sie recht kostengünstig, vielleicht sogar gebraucht (rebuy.de oder ebay Kleinanzeigen). Der Einzige, der Ihnen ein Strich durch diese positive Rechnung machen könnte, ist Ihr innerer Schweinehund.


Wunderbar für Bauch und Rücken - und auch für´s Baby!
Foto: lurii Sokolovi / fotolia.de


4. Bewegung mit Kind
Sie können die Zeit mit dem Kind wunderbar für eine Extra-Einheit Bewegung nutzen. Mit dem Kinderwagen spazieren gehen zählt als Bewegung! Dafür können Sie auch ganz toll die motivierende Lauf-App nutzen. Dann wird die Runde vielleicht noch etwas größer. Wenn Sie Ihr Kind viel tragen, geht das natürlich auch. Berücksichtigen Sie dabei, dass Sie allein durch das Tragen schon einer körperlichen Ertüchtigung nachgehen und Sie sich entsprechend rückengerecht verhalten. Dann hat das Tragen sogar einen Trainingseffekt für Ihre gesamte Rücken- und Bauchmuskulatur. Es gibt auch spannende Angebote für Fitness mit dem Baby: www.fitdankbaby.de oder www.laufmamalauf.de bieten tolle Inspirationen.

5. Mehr Kontrolle - mehr Zeit für Sie
Notieren Sie die Zeiten, in denen Sie etwas für sich getan haben. Egal, ob spazieren gehen, still auf Couch sitzen und in sich hineinhorchen, ein warmes Bad mit Kerzenschein... alles zählt! Was viele Mütter von der Bewegung abhält ist das Gefühl, ja eh keine Zeit für sich zu haben. Wie soll man denn dann auch noch gezielt ein Sportprogramm durchziehen? Wir meinen: bewusste Zeit für sich ist positiv für die Gesundheit. Egal, was Sie sich Gutes tun, es hilft. Das kann in einem Moment eben das Bad sein, im nächsten der auspowernde Waldlauf. Wenn Sie schwarz auf weiß sehen, wann und wieviel Zeit Sie für sich hatten, bekommen Sie ein besseres Gefühl oder sehen eben auch, dass es echt wenig Zeit war. Dann können Sie aber aktiv daran arbeiten (z.B. organisatorisch) und sind nicht in der "ich-hab-ja-keine-Zeit"-Opferrolle gefangen.

6. Gemeinsam stark
Wenn Sie sich mit anderen Müttern und Freundinnen treffen, können Sie Kaffee trinken und Kuchen essen - oder gemeinsam eine Runde um den Block drehen. Das macht zusammen auch viel mehr Spaß! Ebenso hilft ein Netzwerk für ein paar freie Minuten: die Freundin kümmert sich um die Kinder, während Sie allein mal um den Block gehen/rennen/laufen. Alles zählt!


Sie können alles und das fast gleichzeitig? Prima! Doch wo sind Sie dabei?
Foto: © Rudie - Fotolia.com


7. Körper-Bewusstsein
Sie haben ein Kind zur Welt gebracht und gehören sich jetzt auch noch nicht ganz wieder. Sie "funktionieren" und machen viele Abstriche? Horchen Sie in sich hinein. Wie geht es Ihnen? Haben Sie irgendwo Schmerzen? Sind Sie verspannt? Nach was sehnen Sie sich gerade am meisten? Wenn Sie sich wieder mehr spüren und Ihrem Körper dankbar sind, was er Ihnen geschenkt hat, wird es Ihnen leichter fallen, wieder mehr Gutes für sich zu tun. Dafür können Sie sich tatsächlich ein paar freie Minuten nehmen, hinsetzen und in Gedanken eine Körperreise machen. Von den Füßen bis zum Kopf gehen Sie alles durch und werden sich bewusst.

8. Perfektionismus? Später wieder!
Eine ganz schwierige Übung, leider essenziell! Der Haushalt soll perfekt sein, die Ernährung auch, das Eheleben und die Freunde und das Kind sowieso. Das ist eine Denke von "vorher". Ab jetzt ist alles anders, auch Sie! Perfektionismus hindert Sie daran, an sich zu denken. Vermutlich werden Sie zunächst alles erledigen, was eben getan werden muss, bevor Sie Zeit für sich einplanen. Die kommt aber dann so gut wie nie. Nur Sie allein können die Prioritäten festlegen. Die Baby- und Kleinkindzeit ist einfach keine perfekte Zeit, und dennoch brauchen Sie Kraft, um gesund und glücklich zu bleiben. Bewegung ist eine Kraftquelle, deswegen gehört ihr eine hohe Priorität. Der Haushalt liegt auch später noch da und es ist der Wäsche wirklich egal, wann sie wieder im Schrank liegt. Es ist alles nur in Ihrem Kopf! Wie gesagt, schwierige Übung, Aber es lohnt sich.

9. Schlafen Sie, sooft es geht
Ein wahrer Bewegungs- und Motivationskiller ist Schlafmangel. Man schleppt sich eh nur durch den Tag und hofft darauf, weiter schlafen zu können. Das ist zumindest am Anfang so und dann gibt man diesem Gefühl auch schon mal nach. Doch man gewöhnt sich auch an Schlafmangel, wenn er über längere Zeit besteht. Man bekommt wieder"alles hin" (augenscheinlich). Aber das Gefühl schreit nach wie vor: "schlafen!!!" Was dann aber meistens nicht mehr geht, weil die Unterstützung fehlt und weil man dem vor allem selbst wieder weniger Priorität einräumt. Sie fühlen sich zwar schlapp und sind schlecht drauf... aber aufgrund des Schlafmangels fehlen Ihnen genau dann die Reserven, um etwas zu ändern.


Einfach nur müde! Wer soll da noch Kraft für ein aufwändiges Sportprogramm finden?
Foto: Pelz / fotolia.de


Daher unser dringender Rat: nutzen Sie jede Gelegenheit, um zu schlafen oder zumindest zu ruhen. Wenn es nachts nicht geht, dann geben Sie dem tagsüber irgendeine Möglichkeit. Auch Power-Naps von 10-15 Minuten sind sehr wirksam. Ein leistungsbereiter Körper muss genügend geschlafen haben - sonst geht überhaupt gar nichts. Auch die Seele leidet enorm unter Schlafmangel, bis hin zur Depression. Wir wiederholen: alles zählt und das ist keine perfekte Zeit!


10. Seien Sie lieb zu sich selbst!
Haben Sie Verständnis für sich. Ihr Körper hat sich verändert, Ihre Seele auch und sie wird es weiterhin tun. Ein Kind zu bekommen ist ein gewalter Lebensabschnitt. Es ist nicht schlimm, wenn Sie Ihre (meist zu hoch gesteckten) Ziele nicht erreichen. Es ist auch nicht schlimm, wenn Sie leiden und jammern. Es werden wieder andere Zeiten mit mehr persönlicher Freiheit kommen. Früher war Sport oder Bewegung vielleicht völlig normal und vor allem dazu da, um gut auszusehen. Jetzt rückt langsam eine andere Bedeutung in Ihr Bewusstsein: ich muss und WILL mich bewegen, um gesund und glücklich zu bleiben für meine Familie. Das sind völlig neue Aspekte, die Sie erstmal sortieren und verarbeiten müssen. Seien Sie lieb zu sich, gönnen Sie sich die Zeit und denken Sie daran: wenn Sie glücklich und zufrieden sind, ist es Ihre Familie auch!